Natürlich sollte der Satz besser heißen: Ich verkaufe keine Vintage Prints, obwohl es alte und zeitnah gemachte Abzüge gibt. Das hat viele Gründe:

  1. Meist ist der Zustand der alten Bilder einfach zu schlecht. Sie haben viele Umzüge mitgemacht, sind durch viele Hände gegangen und schlecht gelagert worden.
  2. Die Qualität der Abzüge entspricht nicht mehr meinen Ansprüchen. Viele sind nur zum schnellen Gebrauch gemacht worden, ohne Rücksicht auf Haltbarkeit und viele sind auf Materialien entstanden, die einfach nicht das wiedergeben konnten, was in den Negative steckt.
  3. Ich halte den gesamten Vintage Fetischismus für ausgemachten Blödsinn. Die Eigenschaft “Vintage” ist ein Konstrukt des Kunsthandels, sicher nichts, was den Fotografen wirklich interessiert oder den Liebhaber interessieren sollte.

 Für mich gab es 3 Augenöffner:

  • Der erste war eine Ausstellung mit Werken von Henri Cartier-Bresson, in der parallel Vintage Prints aus den 40er Jahren und von ihm autorisierte Neuabzüge derselben Negative gezeigt wurden. Die silberarmen Materialien der Kriegsjahre und die wahrscheinlich bis zum letzten ausgenutzte Chemie führte dazu, dass diese alten und sehr teuren Abzüge die unglaubliche ästhetische Qualität der Aufnahmen eher verbargen. Erst die Neuabzüge machten auch für den Nicht-Historiker deutlich, was in diesen Bilder an Information enthalten war. (Gerade Cartier-Bressons Werk liefert gute Argumente für die Kritik des Vintage Fetischismus: Er hat nie ein Foto selbst vergrößert!)
  • Der zweite war eine Ausstellung mit den großartigen Modeaufnahmen von Horst P. Horst, auf der der große alte Herr in seiner Dankesrede sinngemäß sagte: Was hier hängt, war doch nur ein Auftrag und die Fotos waren für die Redaktion und die Lithografie und nun hängen sie im Museum. Heute ist es unter anderem auch ein rechtliches Problem, dass Abzüge, die für Redaktionen, Agenturen etc. ohne den Anspruch “für die Wand” gemacht worden sind, in den Kunsthandel gelangen.
  • Der dritte war eine eigene Aufnahme, die ich Mitte der 70er in Paris gemacht hatte und die weder ich noch eine unserer bestimmt sehr guten Laborantinnen je so vergrößert bekam, dass ich sie gezeigt hätte. Ende der 90er habe ich sie eingescannt und im Photoshop so bearbeitet, dass “mein Bild” sichtbar wurde. Mehr als 20 Jahre zwischen Aufnahme und präsentablem Print sind sicherlich nicht Vintage.

 Aber diese Erfahrung begründet meine heutige Arbeitsweise. Ich scanne, optimiere und lasse ausgeben. Wenn das Ergebnis meine Bildidee repräsentiert, autorisiere ich das Bild mit meiner Signatur.

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