Ein Blick in Galerien, die zeitgenössische Fotografie ausstellen oder die Kataloge der Auktionen lässt vermuten, dass der eher scherzhaft gemeinte Spruch, der der “Düsseldorfer Schule” zugeschrieben wird: “Bild groß, viel Moos” im Kunsthandel, aber auch bei den Fotografen bitter ernst genommen wird. Am Anfang der Fotografie gab es diese Diskussion nicht: Das Aufnahmeformat war das Format des fertigen Bildes nach oben wie nach unten. Anpassungen waren nur über eine Reproduktion möglich und mit erheblichen Qualitätsverlusten verbunden.

Seit der Erfindung der Vergrößerungsgeräte diskutieren wir also - eher unnötig - wie ich meine. Für mich ist die “richtige” Größe eines Bildes selten eine Eigenschaft, die an seinen Inhalt gekoppelt ist, sondern von der Umgebung abhängt, in der es gesehen und verstanden werden soll. Für eine 100 m2 Empfangshalle ist ein 18x24 cm Portrait sicher ein bisschen klein, in einer kleinen Wohnung, wo man direkt davor steht, mag es genau richtig sein.

Es gibt Ausnahmen: Ich habe eine Aufnahme aus Südafrika, die ein Gefühl vermittelt von der endlosen Weite dieser Landschaft. Irgendwo mitten in dieser unübersichtlichen und unruhigen Natur ist  winzig klein ein Elefant zu sehen und genau der vermittelt erst den Maßstab für das Bild. Unter 40x60 cm hat dieses Bild keine Ausstrahlung (auf einem Monitor mit seiner miserablen Auflösung erst recht nicht).

Wie so häufig hat Altmeister Goethe einen beherzigenswerten Spruch zu diesem Thema parat: Getretener Quark wird breit, nicht stark.

Ein aussageloses Foto, riesenhaft vergrößert ist halt nur ein riesenhaftes Foto von beeindruckender Aussagelosigkeit.

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